Ergotherapie in Varel

Was ist Ergotherapie ?

Ergotherapie ist eine medizinische Therapieform aus dem Heilmittelbereich, welche im Heilmittelkatalog der Krankenkassen aufgenommen ist. Dieser Behandlungsansatz bedient sich spezieller Therapietechniken und –methoden sowie der Ausführung individuell sinnvoller Tätigkeiten mit dem Ziel, Beeinträchtigungen von Handlungsfähigkeiten zu verringern oder zu verhüten. Dabei soll ein Maximum an Funktionen und Selbstständigkeit erreicht werden.

Welche Behandlungsarten gibt es ?

In der Ergotherapie gibt es unterschiedliche Therapieschwerpunkte, welche die jeweils folgenden Behandlungsarten beinhalten:

  • sensomotorisch-perzeptive Behandlung
  • motorisch-funktionelle Behandlung
  • ergotherapeutisches Hirnleistungstraining
  • psychisch-funktionelle Behandlung

Therapie – Befund – Beratung

Alle Therapieformen können durch Allgemeinmediziner (Hausärzte) bzw. Fachärzte aus dem näheren und weiteren Umfeld verordnet werden. Mit den verordnenden Ärzten ist ein Austausch von Befunden angesetzten Maßnahmen und deren Erfolgen möglich. Zudem kann der Einsatz der Maßnahmen inhaltlich sowie zeitlich angepasst werden. Zu Beginn werden standardisierte Tests durchgeführt, um eine umfassende und problembezogene Befunderhebung zu ermöglichen.

Es findet eine eingehende Beratung in Bezug auf therapiebegleitende Prozesse statt, welche das direkte Umfeld des Patienten betrifft (z.B. Familie, Beruf, Schule, Kindergarten); das ist für eine erfolgreiche Behandlung sehr wichtig.
Bei der Behandlung von Kindern werden wichtige Bezugspersonen, wie z.B. die Eltern mit in die Maßnahme einbezogen, sofern dies den Erfolg der Behandlung und der Therapieziele unterstützt.

Regelfall

Hinsichtlich des Umfangs der Behandlungseinheiten liegen im Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenversicherung Richtlinien vor, innerhalb dessen die Therapie zu einem erfolgreichen Abschluss geführt haben sollte (z.B. 60 Behandlungen bei Entwicklungsstörungen bei Kindern). In einigen Fällen, vor allem in der Kindertherapie und bei chronischen Funktionsunfähigkeiten bzw. –beeinträchtigungen, ist der vorgesehene Umfang nicht ausreichend und die Behandlung kann verlängert werden. Dies ist bei gleichbleibender Indikation möglich, sofern dies durch den verordnenden Arzt bestätigt wird.

Schwerpunkte unserer Praxis im Bereich Ergotherapie

In der Neurologie werden vor allem Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen,
Querschnittslähmungen oder Multiple Sklerose behandelt. Diese weisen in der Regel sehr komplexe Störungsbilder auf,
die sich vergleichsweise langsam und nur selten vollständig zurückbilden.

Eine ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet z.B.

  • Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Bahnen normaler Bewegungen
  • Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen/sensorische Integration
  • Verbesserung der zentral bedingten Störungen von Grob- und Feinmotorik zur Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen einschl. der Verbesserung von Gleichgewichtsfunktionen
  • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinn-Verständnis, das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit und Personen
  • Erlernen von Ersatzfunktionen
  • Entwicklung und Verbesserung der sozio-emotionalen Fähigkeiten u.a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung bzgl. geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld, ggf. Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln

Um die oben beschriebenen Ziele zu erreichen, greift die Therapeutin, der Therapeut auf verschiedene Behandlungsansätze zurück wie z.B. nach Bobath, Affolter, Johnstone, Perfetti oder andere.

Die Behandlung gilt als abgeschlossen, wenn die vereinbarten Behandlungsziele erreicht wurden und der Patient bestimmte Handlungskompetenzen erworben hat, auch ohne dass alle früheren Fertigkeiten wieder erlangt wurden.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)

Ergotherapie in der Psychiatrie behandelt Patienten aller Altersstufen mit psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen sowie mit Suchterkrankungen. Dies sind z.B. psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter, neurotische Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Depressionen, Schizophrenien, schizotype und wahnhafte Störungen, affektive Störungen, dementielle Syndrome, hirnorganisches Psychosyndrom, Störungen bei Alkohol- , Drogen-, Medikamenten- und Spielsucht.

Die grundsätzlichen Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie sind die Entwicklung, Verbesserung und der Erhalt von:

  • Psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung
  • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
  • Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Situationsgerechtes Verhalten, sozio- emotionalen Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit
  • Kognitiven Funktionen
  • Psychischer Stabilität und von Selbstvertrauen
  • Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit

Folgende Behandlungsansätze sind dabei von Bedeutung:

  • Die kompetenzzentrierte Methode umfasst einen ergebnisorientierten Ansatz mit prozessorientierten Anteilen, bei dem der Patient ausgewählte Techniken und Tätigkeiten ausführt, um verlorengegangene oder nicht vorhandene Fähigkeiten zu erlernen oder zu üben.
  • Die ausdruckszentrierte Methode beinhaltet einen prozessorientierten Ansatz, bei dem der Patient über kreativ zu gestaltende Angebote, zur Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen, Wünschen und Strebungen angeregt wird.

Eine Behandlung bei psychischen Störungen ist auch angezeigt, um bei der Verarbeitung eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufes zu helfen oder den praktischen Umgang mit einer bleibenden schweren Schädigung zu verbessern.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)

Ergotherapie in der Geriatrie wird bestimmt durch Erkrankungen, die durch den Alterungsprozess bedingt, einer ständigen Veränderung unterworfen sind. Die typischen Krankheitsbilder sind neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, dementielle Erkrankungen, wie z.B. Morbus Alzheimer, degenerative und rheumatische Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, Zustand nach Frakturen, Amputationen und Tumorentfernung, Depression, Psychose und Neurose.

Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität), akute und chronische Krankheitsbilder und äußere Einflüsse wie die Wohnsituation und Veränderungen im sozialen Umfeld bestimmen die Maßnahmen.

Durch altersbedingte physiologische Funktionseinschränkungen befindet sich der alte Mensch in einem labilen gesundheitlichen Gleichgewicht. Jede zusätzliche Erkrankung ist somit eine massive physische, psychische und soziale Belastung. Ergotherapie muss sich in der Geriatrie diesen Besonderheiten stellen. Um die größtmögliche Selbständigkeit im Alter zu erhalten, ist es notwendig, verlorengegangene Funktionen wieder aufzubauen und vorhandene Fähigkeiten zu erhalten.

Die ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet:

  • Die Förderung der motorisch-funktionellen Fähigkeiten für Mobilität und Geschicklichkeit
  • Aktivierung kognitiver und neuropsychologischer Fähigkeiten, z.B. für bessere Orientierung
  • Anleitung zur Selbsthilfe beim Essen und Trinken, bei Körperpflege und Bekleidung, Fortbewegung
  • Kommunikation für größtmögliche Selbständigkeit
  • Beratung – auch der Angehörigen – bei Wohnraum- und Hilfsmittelanpassung
  • Begleitung bei Erfahrungen von Veränderungen und Verlust zum Erhalt der psychischen Stabilität

Die Berücksichtigung der spezifischen therapeutischen Möglichkeiten und die Einschätzung erreichbarer Therapieziele ist für den Erfolg der Arbeit mit dem älteren Patienten maßgeblich.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)

Ergotherapie in der Pädiatrie wendet sich an Kinder vom Säuglings- bis ins Jugendalter, wenn ihre Entwicklung verzögert ist, sie in ihrer Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Behinderung bedroht oder betroffen sind. Die Ursachen hierfür sind z.B. angeborene oder früherworbene Störungen des Bewegungsablaufs infolge von Hirnschädigungen oder Entwicklungsstörungen, Sinnesbehinderungen, Störungen der Wahrnehmungsverarbeitung, Störungen in der Sozialentwicklung und Kommunikationsfähigkeit bsowie psychische Erkrankungen und geistige Behinderungen.

Übergeordnetes Ziel ist immer größtmögliche Handlungskompetenz und im Zusammenhang damit die größtmögliche Selbständigkeit des Kindes.

Dazu gehört z.B.

  • Verbesserung der Bewegungsabläufe, der Tonusregulation und der Koordination
  • Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen/sensorische Integration und die Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
  • Entwicklung und Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration und Ausdauer
  • Entwicklung und Verbesserung von sozio-emotionalen Kompetenzen, u.a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte, der Motivation oder der Kommunikation
  • Integration des Kindes in Familie und Umwelt
  • Kompensation bleibender Defizite, u.a. auch durch Hilfsmittel

Grundsätzlich sollen alle in der Behandlung angebotenen Aktivitäten für das Kind in einem sinnvollen Handlungszusammenhang stehen. Der tatsächliche Entwicklungsstand des Kindes/Jugendlichen ist die Grundlage aller Maßnahmen. Dafür müssen die geistigen, emotionalen und körperlichen Fähigkeiten und Defizite des Kindes erfasst werden. Die Beratung der Eltern und die intensive Zusammenarbeit mit ihnen sowie der Austausch mit anderen, das Kind betreuenden Personen, sind unabdingbarer Bestandteil der Behandlung.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)

Die Ergotherapie beinhaltet in diesem Fachgebiet alle Altersstufen mit Störungen aus den Bereichen Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie. Dies sind z.B. angeborene Fehlbildungen des Rumpfes, der Arme und Hände, Abnutzungserscheinungen und Erkrankungen der Wirbelsäule und anderer großer Gelenke, entzündliche und degenerative Gelenkerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, Verletzungen der Knochen, Muskeln und Sehnen und der Nerven, Lähmungen von Nerven, vor allem der Arme und des Rumpfes.

Die Beweglichkeit soll wieder hergestellt, die Muskulatur gekräftigt und die Geschicklichkeit und Koordination beider Hände und der einzelnen Finger normalisiert werden. In der Ergotherapie soll der Patient lernen, seine Kräfte zu nutzen und durch veränderte Verhaltensweisen und Arbeitsabläufe eine bleibende Behinderung zu kompensieren. Dieses kann auch durch Training mit speziellen Hilfsmitteln erfolgen.

Eine ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet z.B.:

  • Übungen zur Beweglichkeit, Muskelkraft, Ausdauer, Belastbarkeit und Sensibilität
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung und Training zum Gelenkschutz
  • Beratung bezügl. geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld, ggf. Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln

Körperliche Folgen der Grundkrankheit werden durch ergotherapeutische Maßnahmen gemildert, vorhandene Fähigkeiten gestärkt. Das Ziel ist, ein Maximum an Lebensqualität zu erreichen und eine größtmögliche Selbständigkeit in allen Bereichen der persönlichen, häuslichen und beruflichen Lebensführung zur erreichen.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)

Arbeitstherapie ist ein Behandlungsfeld der Ergotherapie, bei dem Arbeit unter wirklichkeitsnahen Bedingungen als Mittel der Therapie eingesetzt wird. Der Patient wechselt zunehmend aus der Rolle des Behandelten in die des Handelnden über.

Bei Menschen, die aufgrund einer psychischen, geistigen oder körperlichen Erkrankung in ihren Arbeitsfähigkeiten und –fertigkeiten beeinträchtigt sind, so dass sie einer beruflichen Tätigkeit nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können, werden arbeitstherapeutische Behandlungsverfahren angewendet.

Es ist die Aufgabe des Therapeuten, die Arbeitsfähigkeit des Patienten zu erreichen. Dazu schafft er die entsprechenden Rahmenbedingungen, Übungsbereiche und entwickelt Förderprogramme zur Verbesserung / Wiederherstellung von:

  • Grundarbeitsfähigkeiten wie Ausdauer, Konzentration, Tages- und Zeitstrukturierung
  • Sozialen Fähigkeiten wie Kontakt-, Durchsetzungs- und Anpassungsfähigkeit
  • Affektiven Leistungen, z.B. Selbstvertrauen, Entscheidungsfähigkeit
  • Motorischen Fertigkeiten wie Feinmotorik und Geschicklichkeit zur Wiedergewinnung der berufs- und arbeitsplatzspezifischen Fähigkeiten
  • Körperliche Belastbarkeit
  • Instrumentellen und individuellen Kompetenzen (z.B. Rechnen, Schreiben, Organisieren)
  • Alltagskompetenzen

Zu den Aufgaben des Ergotherapeuten im Bereich der Arbeitstherapie gehört es, eine Arbeits- und Berufsanamnese zu erheben und ein Anforderungs- und Fähigkeitsprofil zu erstellen und realitätsorientierte Trainingsangebote und Belastungserprobungen durchzuführen.

Der Ergotherapeut berät den Patienten bzgl. der Möglichkeiten der Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit oder der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben, er betreut den Klienten an seiner (neuen) Arbeitsstelle und passt diesen Arbeitsplatz ggf. individuell an.

(Quelle: DVE-Flyer Informationen)